KS-Ratgeber

37 36 Feuerverzinken Kathodischer Schutz von Zinküberzügen Kathodischer Schutz von Zinküberzügen Kathodischer Schutz heilt Beschädigungen Eine Feuerverzinkung ist sehr be- ständig gegen mechanische Bela- stungen. Bei extremer Beanspru- chung können trotzdem Kratzer und Schrammen auftreten, welche den Zinküberzug lokal so weit zerstören, dass der Grundwerkstoff Stahl frei- liegt. In diesem Fall kommt es beim Vorhandensein einer ausreichenden Feuchtigkeitsmenge (Elektrolyt) zur Bildung eines galvanischen Ele- mentes: Zinkverbindungen verhindern die Korrosion an beschädigten Stellen des Überzuges. Die Werkstoffpaarung Eisen–Zink bewirkt im Fall einer Oberflächen- verletzung die Ausbildung katho- discher (Stahl) und anodischer (Zink) Bereiche. Aufgrund der unterschied- lichen Potentiale gibt das unedlere Zink laufend Zinkionen ab, deren Korrosionsprodukte sich auf der ed- leren Kathode, dem Eisen, ablagern. Es ist dieser Mechanismus, der dazu führt, dass sich an Kratzern und Schrammen der Rost nicht fest- setzt oder gar ausbreitet. Treten Be- schädigungen des Zinküberzuges auf, so schützt das angrenzende Zink vor Korrosion. Allerdings darf die Wirksamkeit dieses Schutzmechanismus nicht überschätzt werden. Je nach Umge- bungsbedingungen, Feuchtigkeit und Leitfähigkeit des Elektrolyten ist die Wirksamkeit sehr unterschied- lich. In der Praxis reicht er selten über Distanzen von 2 – 3 mm hinaus. Die Länge eines Kratzers ist somit nicht beschränkt, seine Breite sollte aber 2 – 3 mm nicht überschreiten. Kathodischer Schutz an einem Rohr. Wird die Verletzung breiter als 4 – 6 mm, so zeigen sich wie auf diesem Bild in der Mitte erste Rostspuren. Trotzdem werden ein Unterwan- dern der Verzinkungsschicht und ein weiteres Abplatzen (anders als bei einer Lack- Beschichtung) verhindert. Reihe von Bohrungen in einem feuerverzinkten Stahlteil. Bei den beiden grössten Bohrungen (5 und 6 mm) sind erste Rostflecken im Zen- trum zu erkennen, die kleineren Bohrungen ( ≤ 4 mm) werden kathodisch geschützt. Auch neue Schnittkanten an bereits verzinkten Blechen profitieren von diesem elektrochemischen Schutz. Eine mögliche braune Verfärbung der Schadstelle deutet zwar darauf hin, dass eine zeitweise Hemmung der elektrochemischen Reaktion vorhanden ist, z.B. aufgrund einer zu geringen Menge an Elektrolyt. Trotzdem ist diese Erscheinung aber nicht mit einem generellen Versagen des kathodischen Schutzes gleich- zusetzen. Grössere Beschädigungen müssen in konventioneller Weise wie z.B. durch thermisches Spritzen mit Zink oder durch spezielle Zinkstaubbe- schichtungen ausgebessert werden (siehe Seite 94 «Fehlstellen und ihre Ausbesserung»). Zn++ Zn Fe Zn Elektrolyt Zink = Anode Eisen = Kathode Zink = Anode Eisen = Kathode Beschädigung Fe e- e- Zn++

RkJQdWJsaXNoZXIy MTE3NjA4MA==