KS-Ratgeber

27 26 Feuerverzinken Aufbau Zinküberzug Ausbildung einer Schutz- schicht aus Zinkcarbonat Die «fabrikneuen», glänzenden Zink­ oberflächen reagieren mit Sauerstoff und Feuchte zu Zinkhydroxid. Dieses wird in den ersten 1– 3 Mo- naten mittels Kohlendioxid der Luft in Zinkcarbonat umgewandelt, welches eine schwer wasserlösliche Zinkpatina bildet. Diese Patina, wel- che sich bei trockenen Bedingungen schon nach wenigen Tagen zu bil- den beginnt, schützt die Oberfläche und verhindert mit der Zeit die weitere Bildung von Zinkkorrosions­ produkten. Falls die fabrikneue Oberfläche feucht wird und schlecht belüftet ist und damit kaum Kohlendioxid vor- handen ist, können sich die Zink­ hydroxide nicht zu Zinkcarbonat umwandeln. Es entsteht eine weisse Schicht, welche als «Weissrost» bezeichnet wird. Diese kann durch trockene und gut belüftete Lagerung verhindert werden (siehe Seite 108 ff. «Weissrost/Material lagern»). Keine Kantenflucht Die einzelnen Kristalle der Eisen- Zink Legierungsschichten wachsen senkrecht zur Stahloberfläche. An Ecken und Kanten öffnen sich die Legierungsschichten deshalb fä- cherförmig und die Zwischenräume füllen sich mit Reinzink. Zinküber- züge beim Stückverzinken sind des- halb im Regelfall an Kanten und Ecken mindestens so dick wie in den angrenzenden Flächen – die Kantenflucht, wie sie bei anderen Korrosionsschutzsystemen auftritt (z.B. bei Farbbeschichtungen), stellt sich hier nicht ein. Zink Eisen-Zink- Legierungsschichten Stahl Pulver-Decklack Pulver-Grundierung Stahl Lackierung: An den Kanten wird die Schicht- stärke aufgrund der Kantenflucht erheblich reduziert und vermindert den Langzeitkorrosi- onsschutz. Dies kann durch das Runden der Kanten (min. 2mm Radius) verhindert werden. Feuerverzinkung: An den Kanten ist keine Reduktion der Zinkschichtstärke zu beobach- ten und der Langzeitkorrosionsschutz bleibt intakt. Um Zinkabplatzungen auf Kanten zu vermeiden, sind diese vorgängig zu brechen. 50µm

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