KS-Ratgeber

89 88 Schichten aus fest haftenden Calciumhydroxozinkaten verlangsamt (der ver- zinkte Stahl verklebt sich mit dem Beton). So werden anfangs 5 – 10 μm Zink abgetragen, danach kommt die Korrosion zum Stillstand. Eine fortschreitende Korrosion durch Chloride wird stark abgebremst, da die Chloridionen in Form von schwer löslichen, basischen Zinkchloriden abgebun- den werden. Der Chloridgehalt im Porenwasser müsste um ein Vielfaches (bis Faktor 100) höher liegen als bei unverzinktem Stahl, um die gleichen Korro­ sionsschäden zu bewirken. Eine allseitig genügende Überdeckung des Stahls durch Beton sowie eine einwandfreie Verarbeitung, verbunden mit einer geeigneten Betonbeschich- tung, lässt sich unter Praxisbedingungen nicht immer realisieren. Eine korrosi- onsgeschützte Bewehrung ermöglicht durch reduzierte Bewehrungsüber­ deckung schlanke Betonplatten und gewährleistet auch bei komplizierter Bewehrungsführung die Dauerhaftigkeit des Betonkörpers. Dadurch kann die Objektnutzungsdauer einer Konstruktion mit geringen Kosten bei einer ein- fachen Anwendungstechnik verdoppelt bis verdreifacht werden. Bei der Kaltumformung des Betonstahls vor dem Feuerverzinken ist auf mög- lichst grosse Biegeradien zu achten, um eine Versprödung zu vermeiden. Es ist eine geeignete Stahlsorte einzusetzen und je nach Dicke ein Biegeradius vom mind. 6- bis 10-fachen des Durchmessers anzuwenden. Auch ist den Vorschriften des jeweiligen Landes Rechnung zu tragen. Eine feuerverzinkte Bewehrung (einzelne gebogene Bewehrungselemente oder ganze Armierungskorsette) verursacht Mehrkosten von ungefähr CHF 50.– bis 120.–/m 3 Beton. Dies ist im Vergleich zu jedem anderen Verfahren (Pulver­ beschichten, Betonzusatz, Betonbeschichtung oder Stähle mit erhöhtem Kor- Korrosionsschäden an Hochbauten aus Stahlbeton wie z.B. Brücken, Galerien, Tunneleinfahrten kom- men relativ oft vor und die Sanierung ist kostspielig. Am stärksten belastet sind Betonkörper im Stand- und Spritzwasserbereich von Strassen, welche Tau- salzen ausgesetzt sind oder Bauteile direkt am Meer. Korrosionsschutz von feuerverzinktem Bewehrungsstahl Durch Eindiffundieren bei feuchtem Beton sowie mit der Zeit durch kleine Risse dringen CO 2 , Chloride, Schwefel oder Stickoxide in den Beton ein. Bei der Reaktion des Kohlendioxids mit Zementstein bildet sich Calciumcarbonat und der pH-Wert sinkt von über 12 auf 10 ab (sogenannte Carbonatisierung). Bereits bei einem pH-Wert unter 11 beginnt die Korrosion des ungeschützten Armierungsstahles. Für die verzinkte Armierung besteht erst bei einem pH-Wert unter 6 (saurer Bereich) eine Gefahr. Feuerverzinken weiterer Stahlsorten Verzinken von Armierungsstahl Verzinken von Armierungsstahl Feuerverzinkung verhindert die Korrosion des Armierungsstahls durch Carbonatisierung Ungenügende Überdeckung des Bewehrungsstahls bewirkt eine Abplatzung des Betons. 2 4 6 8 pH-Wert 10 12 14 16 Eisen Zink Aluminium Korrosionsgeschwindigkeit Die Feuerverzinkung verhindert vor allem die Korrosion bei der Carbonatisie- rung. Falls der pH-Wert aufgrund der aggressiven Umgebung weiter unter 6 fällt, muss jedoch die vorhandene Zinkschicht vollständig korrodiert sein, bis die Zersetzung des Bewehrungsstahles beginnt. Dieser Prozess kann aus un- serer Praxiserfahrung in Feuerverzinkereien (Betonwannen im Säurebereich, dauernde Chlorid-Belastung und Erschütterungen) über 20 Jahren dauern. Während des Betonierens (ca. pH 13) werden Zinküberzüge anfangs ange­ griffen, die Korrosion wird jedoch nach kurzer Zeit durch Bildung dichter

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