KS-Ratgeber

356 FAQ Beschichtung und Duplex 1. Was ist ein Duplex-System? Duplex bezeichnet das Korrosionsschutzsystem aus einer Feuerverzinkung mit zusätzlicher Lackierung. Die Unregelmässigkeiten der Feuerverzinkung werden verschliffen und die Oberfläche durch Sweepen (schonendes Strah- len) oder chemische Vorbehandlung für die Beschichtung vorbereitet. Die Lackierung kann aus Pulver- oder Nasslack und aus einer oder mehreren Schichten bestehen (siehe Seite 134 f. «Aufbau einer organischen Beschich- tung [Lack]»). 2. Welche Vorteile hat ein Duplex-System gegenüber einer einfachen Feuerverzinkung oder Lackierung? Die Schutzdauer des Duplex-Systems ist bis zweimal länger als die Summe der Dauer von Feuerverzinkung und Lackierung. Dies ermöglicht einen Langzeitkorrosionsschutz und den Wegfall von Sanierungsarbeiten während der Objektnutzungsdauer: eine langfristig sehr wirtschaftliche Lösung auch bei aggressiver Atmosphäre. Das Duplex-System erlaubt zudem eine be­ liebige Farbgebung und das Anbringen von Tarn- oder Signalfarben (siehe Seite 136 ff. «Duplex: Zusammenwirken von Feuerverzinkung und Lackie- rung»). 3. Rechnet sich eine Duplex-Beschichtung? Die Beschaffungskosten eines Duplex-Systems (2-Schicht 120 μm auf Zink) sind ungefähr 30% höher als bei einer entsprechenden Lackierung (3-Schicht 160 μm) direkt auf Stahl, die Lebensdauer jedoch ungefähr 3-mal länger. Langfristig ist Duplex daher die wirtschaftlichste Lösung, besonders an schwer zugänglich und damit nur aufwändig sanierbaren Stellen (siehe Seite 136 «Duplex: Zusammenwirken von Feuerverzinkung und Lackierung»). 4. Worin unterscheiden sich Nass- und Pulverlack? Bei gleicher Schichtstärke weisen Pulver- und Nasslacke eine ähnliche Korrosionsbeständigkeit auf. Pulverlack zeichnet sich durch schnelles Aus- härten und hohe Festigkeit nach der Fertigung aus. Mit Nasslack lassen sich höhere Schichtstärken applizieren und dadurch eignet er sich für schweren Korrosionsschutz (siehe Seite 132 f. «Lacke»). Nasslacke ermöglichen in der Regel mehr Métallisé- oder Eisenglimmer-Effekte. 5. Genügt eine 1-Schicht Lackierung auf Zink? Für Aussenanwendungen im städtischen Klima und eine Schutzdauer von mindestens 15 Jahren empfiehlt die Norm DIN EN ISO 12944 für Nasslacke und die Norm DIN 55633 für Pulverlacke ein 2-Schicht-System (Epoxid- Grundierung und Polyurethan oder Polyester-Decklack) mit mindestens 120 μm Schichtstärke auf Zink. Bei geringerer atmosphärischer Belastung in ländlichen Gegenden und falls die gesamte Beschichtung jeweils schnell trocknet und keinen weiteren Belastungen ausgesetzt ist, kann ein 1-Schicht-System genügen. Bei diesem besteht aber immer die Gefahr von Schäden zum Beispiel durch liegende Nässe, durch Dauerfeuchte bei liegen- dem Laub oder durch Streusalz, welche lokal am Bauteil ein aggressives Mikroklima entstehen lassen. 6. Wie schützt man Teile im Erdbereich? Aufgrund der Dauerfeuchtigkeit und der möglichen Aggressivität des Bodens gegenüber Stahl und Zink müssen diese durch eine dicke Beschichtung geschützt werden. Die Norm DIN EN ISO 12944 empfiehlt für eine lange Schutzdauer von mindestens 15 Jahren eine Lackierung von 320 μm auf Zink oder 500 μm direkt auf Stahl. Bewährt hat sich hierzu die Applikation von Teer-Ersatz-Anstrichen (siehe Seite 172 «Beschichtung bei Erdkontakt»). FAQ Beschichtung und Duplex 357

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